Dies ist der Reisebericht zu unserer Römerreise. Eine Online-Diashow findet Ihr hier.

Einleitung

Timo ist ja ein großer Römerfan, wie Ihr auf seiner Website sehen könnt. Papa findet Römer auch ganz interessant. Und weil Timo ein exzellentes Übertrittszeugnis hingelegt hat, haben Timo und Papa zur Belohnung eine Reise auf den Spuren der Römer in Süddeutschland gemacht. Max Igel war natürlich auch dabei, und zwar in Timos Rucksack.

Geplant haben wir die Reise mit dem Buch "Abenteuerreise in die Welt der Römer" von Rainer Crummenerl und Hauke Kock. Timo hat sich die Stationen heraus gesucht, Papa hat dann die Tickets besorgt und die Unterkünfte gebucht.

1. Etappe 11. Juni 2009: Von München nach Aalen und dann nach Schorndorf

Am 11. Juni sind Timo, Max Igel und Papa ganz früh aufgebrochen. Weil es in Strömen regnete, hat Mama uns zur U-Bahn gebracht. Um 9:30 sind wir vom Münchner Hauptbahnhof abgefahren, zunächst nach Augsburg. In Augsburg sind wir umgestiegen nach Donauwörth, und dort in den nächsten Bummelzug nach Aalen. Auf dem Weg kamen wir in Nördlingen vorbei, wo das bayerische Eisenbahnmuseum eine Ausstellung von Lokomotiven in einem stillgelegten Eisenbahnwerk betreibt. Das Museum veranstaltet manchmal sogenannte Dampftage, da waren wir früher schon einmal (sogar einmal von München aus in einem Dampfzug). Scheinbar war jetzt wieder Dampftag, hier ein Bild von einer sehr schönen Lok (Papa: Eisenbahnen sind auch toll, nicht nur Römer).

Dampflok in Nördlingen

In Aalen kamen wir zur Mittagszeit an. Aalen war wie ausgestorben, wir waren fast die einzigen am Bahnhofsplatz.

Wir haben uns dann erst einmal einen Döner hereingeschoben und sind dann zu Fuß zum Limesmuseum Aalen gelaufen. Aalen ist das größte deutsche Römermuseum. Der Name der Stadt kommt von "alae", das eine römische Reitereinheit bezeichnet, die hier einmal stationiert war.

Timo in Kettenhemd und Helm

Wir waren vor einigen Jahren schon einmal hier - damals war hier eine Legion aus Playmobil ausgestellt, die die Sendung mit der Maus gebaut hatte, um die Varusschlacht kindgerecht darzustellen. Die Masse der Playmobil-Legionäre war sehr beeindruckend (und es war nur eine von drei Legionen). Leider war diese Legion nicht mehr ausgestellt, genauso wie ein Onagermodell, für das sich Papa sehr interessierte. Dafür haben wir Timo mit Kettenhemd und Helm fotografiert. Und Papa hat sich die Rezepte für Legionärsspeisen notiert (panis militaris, puls fabata und moreta). Interessanterweise mussten sich die Legionäre selbst bekochen und auch selbst Brot backen, sie bekamen nur die Rohmaterialien. Da hatten wir es bei der Bundeswehr schon besser.

Auf dem Rückweg zum Bahnhof haben wir dann in einer Konditorei Kaffee und Kuchen gefasst.

Dann ging es weiter nach Schorndorf zu den Schwagerleuten, wo wir übernachten wollten. Diesmal nicht mit der Bahn, sondern mit einem Bus als Schienenersatzverkehr. Der Bus war ein Doppeldeckerbus und wir konnten oben ganz vorn sitzen - eine tolle Aussicht. Ab Schwäbisch-Gmünd dann wieder Bummelbahn bis Schordorf, wo uns die Tante/Schwägerin abgeholt hat.

In Schorndorf haben wir noch eine Dampflokomotive gesehen, diesmal vom Verein DBK Historische Bahn e.V. Wir haben zugeschaut, wie die Lok Kohlen gebunkert hat. Am ersten Tag gab es also fast mehr Dampfzüge als Römer.

Abends dann eine tolles Gericht von Tante Sabine.

2. Etappe 12. Juni 2009: Von Schorndor nach Trier

Nach ausgiebigem Frühstück zum Bahnhof Schorndorf, von dort zunächst nach Stuttgart. In Stuttgart in einen ICE umgestiegen bis nach Mannheim, von da aus wieder mit Regionalzügen nach Koblenz und schließlich nach Trier. In Trier sind wir zu Fuß zur Porta Nigra gegangen und haben dort im Touristenbüro unsere vorbestellten Karten für die Führung in der Porta Nigra abgeholt. Danach Imbiss bei McDonalds.

Warsberger Hof

Anschließend haben wir im Warsberger Hof eingecheckt, ein Jugendhotel. Wir hatten dort ein Vierbettzimmer mit zwei Etagenbetten, wobei wir das Zimmer für uns hatten. Hier mussten wir erst einmal unsere Betten machen.

Dann zu Fuß an der Mosel entlang zur Römerbrücke, an zwei mittelalterlichen Kränen entlang, in die man leider nicht herein konnte. Die Römerbrücke ist sehr imposant und immer noch dreispurig in Betrieb!

Römerbrücke in Trier

Diesmal sind wir nicht über die Brücke gegangen, sondern mit dem Bus zum Amphitheater gefahren. Dort hat gerade ein Schauspielerpaar mit Regisseur geprobt, außerdem wurden Fernsehaufnahmen gemacht. Da das Theater sehr groß ist, konnte man trotzdem alles besuchen. Außerdem konnte man in den Keller des Amphitheaters, wo früher die 'Mannschaftskabinen' waren. Heute ist das dort sehr feucht, es steht Wasser darin und man muss dort über Stege gehen.

Wir sind dann über die Hänge gelaufen, von denen man einen hervorragenden Blick auf das Geschehen im Theater hat. Früher sollen die Hänge sogar noch steiler gewesen sein.

Die Zugänge zum Theater heißen 'Vomitorien'. Im Englischen heißt 'to vomit' sich übergeben. Meine erste Vermutung war daher, dass die Darbietungen früher so drastisch waren, dass sich die Zuschauer in den Gängen haben übergeben müssen. Die lateinische Übersetzung ist aber 'ausspeien', d.h. die Gänge haben die Zuschauer ausgespieen.

Amphitheater

Wir sind danach mit dem Bus zu den Kaiserthermen zurückgefahren, leider waren die schon geschlossen. Wir sind dann zu Fuß durch den anschließenden Palastgarten bis zur Palastaula gelaufen. Die Palastaula ist eigentlich eine Kirche.

Zum Abendessen auf Wunsch Timos zu einem Italiener in der Innenstadt. Danach mit dem Bus zum Zurlaubener Ufer, wo die Vergnügungsdampfer ablegen und lauter Ausflugslokale sehr schön am Moselufer gelegen sind. Aber keine Römer, daher nix für uns, und wir sind zu Fuß zurück zum Warsberger Hof.

3. Etappe 13. Juni 2009: Von Trier nach Bad Homburg

In der Früh aufgestanden für den zweiten Tag in Trier. Frühstück auf der Bank in der Fußgängerzone, dann zweiter Versuch Kaisertherme. Diesmal waren wir erfolgreich. Oberirdisch ist ja nicht mehr viel übrig, aber unterirdisch gibt es ein großes Labyrinth mit Gängen, in denen früher die Sklaven den Badebetrieb aufrecht erhalten sollten. Die Therme war nämlich niemals ein Bad sondern ist bereits zur Bauzeit zu einer Kaserne umfunktioniert worden.

Kaisertherme

Die unterirdischen Gänge waren allerdings beeindruckend und fast ein wenig unheimlich, wenn es nicht so ein schöner Tag gewesen wäre. Man hätte sich verlaufen können.

Wir sind dann mit dem Bus noch einmal zur Römerbrücke gefahren und diesmal aber darüber gelaufen. Mit auf der Brücke haben wir auf ein Frachtschiff herunter geschaut, das die Brücke passiert hat.

Danach schnell zur Porta Nigra, denn um 13:00 sollte die Führung beginnen, die Führung durch einen Zenturio. Leider durften wir nicht fotografieren, denn die Führung durch den Zenturio und seinen Adjudanten war sehr witzig. Die Zuhörer mussten auch mitmachen, z.B. ganz laut 'Barbaren' aus den Fenstern auf die Straße rufen. Der Zenturion hat die Geschichte der Porta Nigra erklärt, eingebettet in witzige Geschichten. Es ging aber alles sehr schnell, so dass ich jedem raten kann, anschließend an die Führung die Porta Nigra noch einmal so zu besuchen und sich alles noch einmal genau anzusehen.

Der Zenturio war nicht die ganze Zeit Zenturio, denn die Porta Nigra hat ja die Römer überlebt. Dies aber nur deswegen, weil sie in eine Kirche umfunktioniert wurde und dabei nicht wesentlich verändert wurde. Als Kirche hat sie dann die Jahrhunderte überdauert, bis sie von Napoleon und schließlich durch Kaiser Wilhelm I wieder in den Urzustand versetzt wurde.

Nach einem Imbiss (Bratwurscht) noch einmal an der Porta Nigra vorbei, wo gerade die nächste Führung im Gange war. Diesmal standen wir unten, als der Zenturio 'Barbaren' rief. Ein Passant hat zurück geschimpft, das fand Timo sehr lustig.

Wir sind dann mit dem Bus zum Bahnhof gefahren. Wir sind sehr viel Bus gefahren, was in Trier eigentlich nicht notwendig ist, da man in Trier alles zu Fuß erlaufen kann. Aber Timo ist leidenschaftlicher Busfahrer.

Von Trier dann nach Frankfurt und weiter nach Bad Homburg mit der S-Bahn, wo wir erst so um 21:30 ankamen. Auch Bad Homburg war ausgestorben. Wir sind zu Fuß zu unserem Hotel gelaufen, das Hotel Johannisberg. Dort gab es sogar noch etwas warmes zu Essen, sogar Kaiserschmarrn für Timo und bayerisches Dunkelbier für mich.

4. Etappe 14. Juni 2009: Von Bad Homburg zur Saalburg und dann nach Hause

Am letzen Tag zunächst mit dem Bus von Bad Homburg zur Saalburg. Das Kastell ist zu Ende des 19. Jahrhunderts rekonstruiert worden. Man kann sich damit sehr gut vorstellen, wie die Legionäre damals gelebt haben. Vor dem Kastell entstand eine kleine Siedlung, wohl von Angehörigen der Kastellbesatzung sowie von Handwerkern und Händlern, die mit der Besatzung Geschäfte gemacht haben. Die Keller der Häuser sind noch erhalten und es sieht aus wie eine Reihenhaussiedlung unserer Tage.

Playmobil Legionäre

In der Saalburg gibt es eine Daueraustellung mit Handwerksgeräten der damaligen Zeit, inklusive Arzt und Apotheker, schön dargestellt und beschriftet. Außerdem in einer Vitrine die Besatzung als Playmobillegionen, sowie eine Ausstellung über Bewaffnung und Ausrüstung der Legionäre zu den verschiedenen Zeiten. Interessante Information: die Legionäre mussten ihre Rüstung und Ausstattung selbst anschaffen! Ausserdem gab es wohl niemals die Lederpanzer, die in den Sandalenfilmen gezeigt werden.

In der Taverne hat Papa eine echt römische Bohnensuppe gegessen und Timo Wienerle mit Pommes (nicht römisch, aber trotzdem gut). Nach dem Mittag dann mit dem Bus zurück zum Bahnhof in Bad Homburg. Mit der S-Bahn zum Frankfurter Hauptbahnhof, und dort in den ICE nach München. Der Zug war leider so voll, dass Timo seine Lieblingsbeschäftigung im Zug - Umherlaufen und anschließend den Platz wieder suchen - nicht hat durchführen können.

So um 20:00 waren wir wieder zu Hause. Und dann war auch erst einmal gut mit Römern.

Schluß

Max Igel spinxt aus dem Rucksack

Und was sagt Max Igel zu der Reise?

"Ich fand doof, dass Papa mir immer die Nase gezwickt hat, wenn Timo gefragt hat, ob ich noch da bin!"